UND HINTER MIR DAS NICHTS
Erscheinungstermin: 29.08.2023

Eine Psychotherapeutin, deren Patient sich das Leben nimmt. Eine Vergangenheit, die ihre Spuren hinterlässt. Eine geheimnisvolle Frau, die Dinge weiß, die sie nicht wissen kann.

Mit einem sicheren Gespür für Zwischentöne erzählt Berthe Obermanns von den Ängsten und Unsicherheiten, die das Menschsein mit sich bringt, vor allem aber von der Kraft, die zum Vorschein kommt, wenn es gelingt, sich von ihnen zu befreien. Ein verblüffender, ein aufwühlender Roman über das Nebenein­ander von Lüge und Wahrheit, von Traum und Realität, von Enge und Ausbruch. Über Leerstellen in uns selbst, die es zu erkunden gilt. Über den Versuch, sich im Erinnern dem eigenen Leben zu stellen.

Mehr Informationen: Osburg Verlag

Es hätte ein gewöhnlicher Tag für Sara Becker werden können – wäre da nicht die Nachricht vom Suizid Martin Mangolds gewesen. Die junge Psychotherapeutin trifft keine Schuld am Tod ihres Patienten. Und dennoch ist mit einem Mal nichts mehr, wie es war. Sara fühlt sich fremd in den Sitzungen mit ihren Patienten, fremd in ihrer Beziehung und fremd an ihrem Wohnort, der sie mehr und mehr an ihre Kindheit erinnert. Doch nicht nur das: Plötzlich scheint der Tod hinter allen Personen zu stehen, denen sie begegnet. Vor allem aber hinter ihr selbst. Sara stellt ihr bisheriges Leben zunehmend in Frage, die Welt um sie wird enger und enger – bis eines Tages eine junge Frau auftaucht, die sich als Nikto vorstellt. Was zunächst wie eine zufällige Begegnung wirkt, ist in Wahrheit viel mehr. Denn Nikto hat nicht nur Martin Mangold gekannt, sie weiß auch alles über Saras Leben und ihre Vergangenheit. Wer ist diese Frau? Wie kann es sein, dass sie einen inneren Raum in Sara öffnet, von dem sie glaubte, er sei längst verschlossen? Sara stürzt ins Bodenlose. 

Auszüge aus meinem Roman: 

"Alles ist eine Geschichte, auch das Nichts. Und ich möchte nicht irgendeine logisch nachvollziehbare Erzählung schreiben, nicht nur Bilder aneinanderreihen, die am Ende Sinn ergeben. Da ist dieser Drang bei den Menschen, alles verstehen, alles klassifizieren zu wollen - aber das lähmt nur, das schläfert das Gehirn ein."

Wir verkrochen uns in einer Höhle aus Schnee, Nikto versuchte, ihn wegzuschaufeln. 
Ich sagte: "Damals maltest du mit deinen Fingern Bilder von Bäumen und Tieren an die Wand der Höhle. Jetzt schreibst du nur noch Worte, die ich nicht lesen kann."
Nikto antwortete nicht, entfernte sich von mir.  Und dann: Nichts als Leerstellen. 

GLEICH UNTER DER HAUT

Gleich unter der Haut erzählt die Geschichte von Lou und Niklas, zwei jungen Menschen, die den Wunsch teilen, alles hinter sich zu lassen. Ein Roman über all das Ungesagte, das sie in ihrem Innern gefangen hält. Über das, was man nicht sehen möchte. Ein Roman, der seine Leser:innen miterleben lässt, wie schnell die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und jeder Einzelne durch die äußeren Umstände zum Mörder werden kann.

Auszüge aus dem Roman: 

»Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie still die Welt sein kann.«

Es dämmert, am Himmel haben sich riesige Wolkenberge gebildet. Sie leuchten in verschiedenen Farben – rötlich, gelb, rosa, violett –, bilden Türme, wandern ein Stück weiter, setzen sich neu zusammen. Schön sieht es aus, wie ein abstraktes Gemälde. Und da kommt sie, ich gehe ihr entgegen, zeige zum Himmel, zu den Farben, die sich immer mehr vermischen. Sie blickt nach oben, hält einen Moment inne. »Ja, es sieht schön aus. Aber dann, irgendwann, merkst du, dass all das Schöne gar nicht wirklich existiert, sondern es nur ein paar Regenwolken sind, die sich sofort wieder auflösen.«

Mittlerweile weiß ich, wie sich ihre Zunge anfühlt, mittlerweile kenne ich den leicht salzigen Geschmack ihrer Lippen, und ich mag es, dass wir uns immer vertrauter sind, beinahe so, als seien wir ein Paar, als würden wir uns schon ewig kennen – nicht nur in meiner Fantasie, sondern auch in der Realität. 

Dabei rennt sie ein paar Schritte nach vorn, dreht sich um, läuft rückwärts, lässt ihre Arme schwingen, bewegt sie neben ihrem Körper, macht große Kreise. Glücklich sieht sie aus in diesem Moment und unbeschwert. Ich möchte mir das Bild einprägen, um es immer wieder betrachten zu können: Lou in langen Reihen brauner Erde. Ocker, Sepia, Senf, nach oben hin Grün. Später fängt es an zu regnen. Lou mit Tropfen auf der Stirn und leuchtenden Augen von dem Licht, das durch die Bäume scheint. 

Mehr Informationen: Osburg Verlag, Amazon
 

                                                                                                                 © Berthe Obermanns 2022